Vor der Gewalt: weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen lassen

Hans-Guck-in-die-Luft. — Zwi­schen der Erkennt­nis und der Macht besteht nicht nur der Zusam­men­hang des Lakai­en­tums, son­dern auch einer der Wahr­heit. Vie­le Erkennt­nis­se sind außer Pro­por­ti­on mit der Kräf­te­ver­tei­lung nich­tig, mögen sie auch for­mal zutref­fen. […] Die Eitel­keit und Arm­se­lig­keit vie­ler Kund­ga­ben der Emi­gra­ti­on gegen den Faschis­mus hängt damit zusam­men. Die in For­men der frei­en, distan­zier­ten, des­in­ter­es­sier­ten Beur­tei­lung Den­ken­den waren unfä­hig, in jene For­men die Erfah­rung der Gewalt mit auf­zu­neh­men, wel­che real sol­ches Den­ken außer Kraft setzt. Die fast unlös­ba­re Auf­ga­be besteht dar­in, weder von der Macht der ande­ren, noch von der eige­nen Ohn­macht sich dumm machen zu las­sen.”


Ador­no, Theo­dor W.: Mini­ma Mora­lia. Biblio­thek Suhr­kamp, 1969, Nr. 34