Heute einmal mehr, und endlich wieder, gehört: Franz Schuberts Streichquintett C‑Dur, D 956, op. post. 163, komponiert im September 1828, wenige Monate vor seinem Tod. Beim 10. Jubiläum des Orlando Festivals in der niederländischen Provinz Limburg spielte am 19. Juli 1991 ein besonderes Ensemble das Streichquintett: Norbert Brainin (Amadeus Quartett), Earl Carlyss (Juilliard Quartett), Piero Farulli (Quartetto Italiano), Stefan Metz (Orlando Quartett) und Valentin Berlinski (Borodin Quartett). Damals entstand die diesmal gehörte Aufnahme ⇓.

Freylich ist’s nicht mehr jene glückliche Zeit, in der uns jeder Gegenstand mit einer jugendlichen Glorie umgeben scheint, sondern jenes fatale Erkennen der miserablen Wirklichkeit, die ich mir durch meine Phantasie (Gott sey’s gedankt) so viel als möglich zu verschönern suche.
Franz Schubert 1824
an seinen Bruder Ferdinand
Bei zeitgenössichen Verlegern stieß das Streichquintett auf völliges Unverständnis, berichtet ein aktueller Kammermusikführer: Erst 1850 wurde das Quintett in Wien öffentlich aufgeführt, erst 1853 gedruckt. 1824 schrieb Schubert in seinem Tagebuch: Meine Erzeugnisse sind durch den Verstand für Musik und durch meinen Schmerz vorhanden; jene, welche der Schmerz allein erzeugt hat, scheinen am wenigsten die Welt zu erfreuen.
Das Orlando Festival gibt es nicht mehr. Nachdem die Provinz Limburg vierzig Jahre lang das älteste und größte Kammermusikfestival der Niederlande ausgerichtet hatte, beschloß sie zum 1. Januar 2023, der für die Organisation des Orlando Festivals verantwortlichen Limburg Chamber Music Foundation keine Zuschüsse mehr zu gewähren.