Vergeblich gesucht gestern im Park der Schwartzschen Villa am Rathaus Steglitz nach dem Baumstumpf vom letzten Frühjahr mit den zwei Zeilen aus Nazim Hikmets Gedicht vom schönsten Meer aus dem Jahr 1945, darin auch diese Zeilen:

En guzel gunlerimiz:
henuz yasamadiklarimiz.
Unsere schönsten Tage:
es sind die noch nicht gelebten.
Dafür war´s aber der erste Abend dieses Jahres draußen vor der Terasse im Sommergarten, ein lauter und zugleich zum Verweilen einladender Ort inmitten der Stadt, dieser sehr kleine Park, gestern war er ein vollmundiges Versprechen auf den Sommer. Und als Beigabe durchblätternd Inge Morath’s Russisches Tagebuch. 1965–1990, gerade im Morgenstern — Antiquariat und Cafe in der Steglitzer Schützenstraße schräg unterm Fenster meines ersten Berliner Zimmers 1968 erstanden — für 3 €. Fast wie damals, als der Steglitzer Kreisel noch nicht stand, der Berliner Kahlschlag für Baulöwen und Autobahn noch anstand, als es dort im Hinterhof über eine steile Stiege in ein Antiquariat ging …