Déjà-vu frühmorgens oder: Die Vision einer pflegeheimlosen Stadt …

Beim Ent­sor­gen der Nach­läs­se einer der vie­len Tagungs­teil­nah­men: Fach­ta­gung Pfle­ge­heim­lo­se Stadt. Attrak­ti­ves Leben und Woh­nen bis ins hohe Alter am 2. März 2006 in Rends­burg. Das ambi­tio­niert raum­ord­ne­ri­sche, gesamt­ge­sell­schaft­li­che Ver­spre­chen damals: Lebens­qua­li­tät für die altern­de Gesell­schaft, was ist dar­aus gewor­den? Suche im Inter­net: nichts mehr zur Tagung selbst; und zur Visi­on der pfle­ge­heim­lo­sen Stadt?

Über die Rends­bur­ger Visi­on, bereits enge­führt auf den Aspekt Demenz, berich­tet im Novem­ber des glei­chen Jah­res Nobert Schmel­ter auf der Tagung Unse­re Zukunft gestal­ten. Hil­fen für alte Men­schen mit psy­chi­schen Erkran­kun­gen, ins­be­son­de­re Demenz der Akti­on Psy­chi­sche Kran­ke e.V. in Ber­lin (danach kei­ne Spu­ren im Inter­net mehr bis heu­te zur pfle­ge­heim­lo­sen Stadt, jeden­falls auf den raschen Blick):

Visi­on »Pfle­ge­heim­lo­se Stadt Rends­burg«
Wir haben in Rends­burg die Visi­on, unse­re Stadt »pfle­ge­heim­los« zu gestal­ten.
Ziel soll sein, dass Men­schen mit Demenz in ihrer ver­trau­ten Umge­bung
– ihrem Stadt­teil – woh­nen blei­ben kön­nen. Dazu not­wen­dig ist:

# früh­zei­ti­ge Bera­tung und Infor­ma­ti­on zu nied­rig­schwel­li­gen Ange­bo­ten der Nut­zer
# Zusam­men­spiel zwi­schen Kom­mu­nen, Woh­nungs­bau­un­ter­neh­men und Sozia­len Trä­gern
# Auf­bau von Netz­wer­ken mit ambu­lan­ten und teil­sta­tio­nä­ren Struk­tu­ren.

Tagungs­be­richt, Ber­lin, 14./15. Novem­ber 2006, S. 229

Und 2015 fin­det sich dann noch ein­mal die Erwäh­nung der Visi­on, eben­falls von Nobert Schmel­ter, in einem Bericht über die Pfle­ge­wohn­ge­mein­schaf­ten für Men­schen mit Demenz der Rends­bur­ger lebens­nah Bera­tung und Pfle­ge gGmbH, die offen­bar bis heu­te enga­giert lokal vor Ort an der sei­ner­zei­ti­gen Visi­on fest­hält.

Zur Fach­ta­gung ein­ge­la­den wor­den war im Ergeb­nis des dor­ti­gen Modell­vor­ha­bens „Senio­ren­ori­en­tier­ter Wirt­schafts­raum K.E.R.N.“, fach­lich unter­stützt und geför­dert vom Bun­des­amt für Bau­we­sen und Raum­ord­nung (BBR); immer­hin: der Pro­jekt­be­richt Lebens­qua­li­tät ein Leben lang. Wirt­schafts­ent­wick­lung und Infra­struk­tur­an­pas­sung unter neu­en demo­gra­phi­schen Vor­zei­chen ist aktu­ell noch online.

18 Jah­re spä­ter: ChatGPT ist ange­sagt und vor­geb­lich nicht dumm, nur nüch­tern auf Spu­ren­su­che, also gefragt: Die pfle­ge­heim­lo­se Stadt sei eher ein Kon­zept als eine tat­säch­li­che Kate­go­rie. Sowohl als auch. Mög­li­cher­wei­se. Nicht tat­säch­lich.

Und auch der Copi­lot von Micro­soft Bing hilft nicht wei­ter: sei nicht all­ge­mein bekannt oder defi­niert

Also aus­ser Spe­sen oder: was von Modell­pro­jek­ten bleibt, wenn ihre Ergeb­nis­se zur Regel wer­den soll­ten, müss­ten … Ach ja. Rends­burg lohn­te den Besuch. Nur zu kurz.

Aktua­li­siert: 04.07.2024