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Fahrt über den Potsdamer Platz, im Doppeldecker oben, im Regen

Es spielt kei­ne Rol­le, wo man lebt und
wie heiß oder kalt es dort ist, für wie arm der Ort gehal­ten wird und wie weit ent­fernt er sich befin­det (ent­fernt wovon?) — das Ein­zi­ge, was zählt, sind die Men­schen, denen man zuge­hört. Das Ein­zi­ge, was zählt, sind die Men­schen, die einen im Leben beglei­ten. Aber das ist noch kein

abge­schlos­se­ner Gedanke.Bedeutet Zuge­hö­rig­keit, dass man die Mög­lich­keit hat,
zu die­sen Men­schen zu rei­sen, sie zu sehen? Bedeu­tet es, dass sie am ande­ren Ende der Stadt oder
im Haus neben­an woh­nen? Bedeu­tet es Tele­fon­an­ru­fe, Text­nach­rich­ten, Video­kon­fe­ren­zen?
Die Men­schen, denen er zuge­hört. Die­je­ni­gen, die er liebt, aber auch die­je­ni­gen, mit denen
er sich ein gemein­sa­mes Leben wünscht. Die­je­ni­gen, in deren Gegen­wart er spürt, ja, das ist das Leben.
Doch halt, auch das ist nicht alles. Es ist genau­so wich­tig, mit sich selbst im Ein­klang zu ste­hen.
Sich selbst zu genü­gen und von Men­schen umge­ben zu sein, zu glei­chen Tei­len.

Cole, Teju: Tre­mor. Ber­lin, 2024, 107


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© Foto: Frans de Lip­pe, Im Regen unter­wegs überm Pots­da­mer Platz